Am vergangenen Wochenende fand die FOSDEM statt, eine der größten Veranstaltungen zur Freien Software in Europa. Wie bereits angekündigt nahm das Mageiateam daran teil, hielt zwei Vorträge sowie die erste Generalversammlung der Organisation ab. Doch das war noch nicht alles.
Die Fosdem begann für uns mit einem improvisierten Dinner in einer Pizzeria, die glücklicherweise Platz für eine zehnköpfige Gruppe hatte. Anschließend folgte ein zwangloser Abend in einem Brüsseler Pub nahe dem Manneken Pis. Dort diskutierten wir über verschiedene technische Themen wie die unterschiedlichen Biersorten, die Benutzung von Meego auf einem n900 sowie die Abwesenheit einer belgischen Regierung, aber auch noch über viele andere Themen. Danach begaben wir uns in unsere verschiedenen Hotels, um uns eine verdiente Ruhepause vor der Veranstaltung zu gönnen.
Der erste Tag
Am ersten Tag bauten wir unseren Stand auf und hatten Gelegenheit für Diskussionen. Ein spezielles Feature der FOSDEM ist der Veranstaltungsort der Ausstellung – man hat die Atmosphäre unterirdischer Gänge, ein bemerkenswerter Unterschied zu den glanzvoll erleuchteten Messegeländen des Linuxtages und anderer Ausstellungen. Trotzdem waren diese Gänge mit allen möglichen Projekten und einer großen Zahl interessierter Besucher gefüllt.
Mageia machte dabei keine Ausnahme. Die Großzügigkeit der GNOME-Community verhalf uns zu einem kleinen Stand im Hauptkorridor inmitten anderer freier Softwareprojekte, gleich neben Fedora. Damien hatte die ersten Pakete mit Mageia T-Shirts mitgebracht, die wir an Besucher unseres Standes verkauften. Im Angebot waren schwarze und weiße Shirts (da wir an die Freiheit der Auswahl glauben), die mit dem Preisschild „Mindestens 10 € oder mehr“ versehen waren. Neben den T-Shirts gab es kostenlose Mageia-Aufkleber zur Verbreitung des Namens. Der Verkaufserlös der beiden Tage belief sich auf 625 €, die dem Spendenfond von Mageia zugute kamen.
Am ersten Tag war außerdem der richtige Zeitpunkt zum gegenseitigen Kennenlernen von Leuten, die bereits eine lange Zeit zusammengearbeitet, sich aber noch nie gesehen hatten. Es gab Zeit für persönliche Gespräche, für Fragen und Antworten.
Nach einem anstrengenden Tag, an dem jeder Kontakte knüpfte und mit alten Freunden diskutierte oder neue fand, gingen wir in die Brüsseler Innenstadt, wo Anne ein Abendessen für uns organisiert hatte.
Der zweite Tag
Die FOSDEM ist allerdings nicht nur die Gelegenheit, einen Informationsstand anzubieten und Fragen zum Projekt zu beantworten, sie ist auch der perfekte Zeitpunkt für informative Präsentationen, die sich an eine technisch interessierte Zuhörerschaft wenden, bestehend aus Enthusiasten für Freie Software aller Art.
Es war prima, dass uns 2 Zeitfenster dafür zur Verfügung standen, einmal im Cross Distribution Developers‘ Room am Sonntagmorgen und zweitens im LibreOffice Developers‘ Room am Sonntagnachmittag. Beide Präsentationen basierten auf demselben Gerüst (jenem, welches Romain bereits auf der Marketing-Mailingliste vorgestellt hatte), doch entschieden wir uns dafür, jeweils unterschiedliche Schwerpunkte in den Vordergrund zu stellen.
Bei der Präsentation am Morgen ging es eher darum, das Projekt zu präsentieren, gefolgt von technischen Erkenntnissen, die wir durch das Forken gewannen, wie zum Beispiel das Problem, dass man überall „hardgecodete“ Pfade und Namen hat, die Schwierigkeit, alles von Grund auf neu zu kompilieren, usw. Die Nachmittagspräsentation zielte darauf ab, einen Überblick über die Verwaltungsstruktur des Projekts zu geben und unsere diesbezüglichen Arbeiten öffentlich zu machen. Beide Präsentationen wurden gut angenommen. Sie führten zu einigen vielversprechenden Kontakten und schafften Klarheit über die Lage des Projekts. Sie können sich die erste Präsentation auf YouTube ansehen.
Des weiteren wählten wir die FOSDEM als den geeigneten Augenblick, die Generalversammlung von Mageia.Org abzuhalten. Obwohl wegen eines Missverständnisses einige Änderungen in letzter Minute notwendig waren, welches wegen unserer Gewohnheit aufgetreten war, für alles die UTC zu verwenden, schafften wir es noch rechtzeitig, für die Versammlung eine einstündige Lücke in einem freien Raum zu finden.
Zunächst gab Anne (ennael) einen Grundsatzbericht ab, in dem sie alles zusammenfasste, was wir in den vergangenen Monaten geschafft haben. Es folgte Damien Lallement (damsweb) mit dem Finanzbericht. Er erklärte die verschiedenen Ausgaben der Organisation Mageia.Org in der Vergangenheit und gab auch einen Ausblick. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Mageia 8.833 € an Spenden erhielt und 3.310 € ausgab (hauptsächlich für Server und andere Hardware). Beide Dokumente werden wir bald auch auf Mageias Website veröffentlichen.
Der nächste Tagesordnungspunkt der Versammlung war die Verkündung der Ergebnisse der ersten Wahl für den Vorstand, die unter den Gründern auf Epoll durchgeführt wurde, nachdem das bei einem vorangegangenen Treffen der Gründer so entschieden worden war. So wurden die Ergebnisse zur selben Zeit auch online zur Verfügung gestellt. Der erste Vorstand setzt sich aus 6 Personen zusammen:
- Anne Nicolas (ennael)
- Damien Lallement (damsweb)
- Michael Scherer (misc)
- Romain d’Alverny (rda)
- Wolfgang Bornath (wobo)
- Thomas Backlund (t_m_b)
Die Bekanntgabe der Vorstandsmitglieder nahmen wir ebenfalls zum Anlass, mit der Erstellung der kryptografischen Schlüssel für das Signieren unserer Software, unserer Pakete und unserer ISOs zu beginnen. Nicolas Vigier (boklm) und Michael Scherer (misc) erstellten den Hauptschlüssel und verteilten ihn unter den Vorstandsmitgliedern. Dabei verwendeten sie ein hochmodernes kryptographisches System, welches sie uns später noch in einem Blogeintrag erklären wollen.
In einem späteren konstituierenden Treffen des neuen Vorstands wurde Anne Nicolas als Präsidentin bestätigt, ebenso bleibt Damien Lallement der Kassenwart von Mageia.Org. Als neuer Schriftführer wurde Michael Scherer eingesetzt.
Resumee
Wie jedes Jahr war die FOSDEM ein großartiges Erlebnis für alle Teilnehmenden, ein belebendes Ereignis im Jahresablauf. Man spürte den Geist der Zusammenarbeit, der die Freie Software so einzigartig macht. Für Mageia wird dieses Event sicherlich jedes Jahr ein Fixpunkt werden, der es uns erlaubt, uns zu treffen, wichtige Aspekte noch einmal durchzugehen, in die Zukunft zu schauen und unsere jährliche Generalversammlung abzuhalten.
(Original publiziert von wobo)